Die Bereitschaft von seinen Prinzipien abzuweichen und eine gewisse Offenheit sind als Vegetarier in Südostasien nützliche Tugenden.

Manchmal lässt sich einfach nicht jede Zutat auf dem Teller identifizieren. Man weiß selten, was zuvor in der Pfanne gebraten wurde, in der mein fleischfreies Mittagessen zubereitet wird und ob man in der vegetarischen Suppe nicht doch ein Stück Schweinefleisch findet. Wenn man die lokale Küche kennen lernen und sich nicht nur von rohem Obst und Gemüse ernähren möchte (frische Salate sind aufgrund der Wasserqualität auch nicht überall zu empfehlen), wird man nur mit viel Vorsicht und Glück um Tierisches in seinem Verdauungstrakt herumkommen.

Wer es mit seinem Gewissen vereinbaren kann und Fisch bzw. Meeresfrüchte isst, der findet in den Küstenorten Südostasiens eine Vielzahl an guten Optionen.

Es empfiehlt sich, den Satz „Ich esse kein Fleisch“ in der Landessprache zu kennen. Trotzdem bleiben dann oft noch Zweifel, ob Eier und Fisch denn okay sind. In Myanmar wurden uns auf unsere Frage nach vegetarischen Gerichten die Gegenfrage gestellt: „What about chicken?!“

Das Gericht, welches ich während 3 Monaten in Südostasien am häufigsten gegessen habe, waren frittierte Nudeln bzw. Reis, wahlweise mit Gemüse und/oder Ei. Von Nepal bis Vietnam lässt sich immer ein Lokal auftreiben, das einem diesen simplen Wunsch erfüllt und es macht satt, auch wenn man seit drei Tagen keine andere Hauptspeise hatte oder Unsummen für den Teller Kohlenhydrate bezahlt. Meistens ist es aber eine der billigsten Gerichte auf der Speisekarte.

Buddhistische Restaurants sind immer eine gute Anlaufstelle. Meistens sind sie in Tempelnähe zu finden. Vom Menü oder dem Buffet kann man zu 100% annehmen, das es frei von Fleisch und Milchprodukten ist. Stattdessen wird mit verschiedenstem Gemüse, Tofu und Fleischersatz gekocht. Nicht zu vergessen sind die unschlagbar günstigen Preise.

TOP: Indien ist wohl der Traum eines jeden Vegetariers. Hinduismus und Buddhismus verbieten den Konsum von Fleisch, sodass im Laufe der kulinarischen Geschichte des Landes viele köstliche Rezepte mit Gemüse entwickelt wurden, verfeinert mit der Vielfalt an indischen Gewürzen.

FLOP: Malaysias Küche wird von vielen Reiseführer hochgelobt, wurde für uns aber zur herben Enttäuschung, weil sich in Kuala Lumpur trotz der kulturellen Vielfalt kaum fleischfreie, sättigende und gutschmeckende Gerichte auftreiben ließen.

Vegetarische südostasiatische Gerichte, die man probieren sollte:

Indien: Palak Paneer (indischer Käse in cremigem Spinat)

Nepal: vegetarische Momos (gefüllte Teigtaschen)

Myanmar: green tea leaves (salatartige Vorspeise)

Thailand: PadThai (gebratene Nudeln auf Thai-Art)

Kambodscha: Amok (Fischcurry mit Kokoscreme in Bananenblätter, ab und zu auch als vegetarische Variante zu finden)

Vietnam: Pho (würzige Suppe mit Nudeln)