Dieses Wort scheint nicht erwartet zu werden, wenn man nach seinem Urlaubsziel gefragt wird. Was? Warum? Ist das nicht No-Fly-Zone?

Nein, ist es nicht und darüber hinaus gewinnt das Land trotz nicht unbedingt positiver Medienberichterstattung immer mehr an Popularität bei Touristen, die sich über den Tellerrand hinauswagen. „Es ist schon etwas anderes als 2 Wochen Mallorca“, meinte eine Kollegin zu mir und ja, dem kann ich zustimmen. Ein Visum muss beantragt werden, das ist für die meisten vielleicht noch nicht ungewöhnlich. Dass ich auf dem Passbild dafür aber mein Haar nicht zeigen darf, macht einem jedoch deutlich, dass man in eine Republik reist, die das Wort „Islam“ in ihrem Namen trägt. Das bedeutet für mich als Frau vor allem: wo auch immer ich nicht allein oder nur mit Martin bin – Kopftuch. Obwohl ich vermute, dass es mich in der Wärme Irans wohl zur Verzweiflung bringen wird, bin ich trotzdem gespannt, wie sich das anfühlt, was für viele Frauen auf der Welt Normalität ist und oft aus freien Stücken gewählt wird. Wenn man beginnt, sich zu belesen, muss man plötzlich die geplante Reiselektüre wieder auspacken. Salman Rushdie, dessen „Mitternachtstraum“ ich mir erst kürzlich und völlig unbedarft gekauft hatte, ist im Iran mit der Fatwa belegt. Das heißt, auf den Autor ist wegen einer seiner Bücher ein Kopfgeld ausgesetzt. Dann spaziere ich mal besser nicht mit einem seiner Romane im Gepäck durchs Land. Und noch schnell ein VPN installiert, mit dem sich die von der Regierung geblockten Seiten (Facebook, YouTube und auch Couchsurfing) trotzdem aufrufen lassen. Ansonsten bekommt man aber schnell den Eindruck, dass die Strenge, welche das Land nach außen präsentieren will, von seinen Bewohnern nicht ganz so ernst genommen wird. Neugierig fiebere ich den Momenten entgegen, wenn wir einen Blick hinter die verschlossenen Fenster und Türen der Iraner werfen können. Couchsurfing bietet uns hoffentlich Gelegenheit dazu. Den Auftakt unserer Reise macht die Hauptstadt Teheran, in der wir aufgrund der Zeitverschiebung spät in der Nacht landen werden. Die Route ist nur sehr grob abgesteckt. Selten habe ich mich so sporadisch auf eine Tour vorbereitet. Auch jetzt im Flugzeug, während ich die Zahlen von 1 bis 10 auf Farsi lerne, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen, was uns erwarten wird… Aber dann ziehen wir einfach los, immer der Nase nach, den Orten und Menschen hinterher, die uns inspirieren.